Wie ich zu meinem Elektroauto kam...


Published by Uwe Eisner on October 22nd, 2020 2:49pm. 56 views.



Anfang Juni 2020 hatte ich mehr oder weniger zufällig die Gelegenheit, einen Vorführwagen der ERTL-Gruppe für 3 Tage zu nutzen. Dabei handelte es sich um einen vollelektrischen Renault ZOE R135 in der Austattungslinie Intens. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei praktischen bezug zur Elektromobilität und war dieser eher negativ gegenüber aufgestellt. E-Autos waren für mich teures Spielzeug mit viel zu wenig Reichweite und keinesfalls Ersatz für ein "richtiges" Auto.
Bereits seit Mai trug ich mich mit dem Gedanken, für den täglichen Weg zur Arbeit sowie anderen in der Stadt anfallenden Wegen ein Automobil anzuschaffen. Nach meinen damaligen Vorstellungen wollte ich mir einen älteren gebrauchten Verbrenner zulegen. Grund für diese Absicht war zu einem Corona und meine damit stetig steigende Abneigung bezüglich der Nutzung von Bus und Bahn sowie Veränderungen in meinem Arbeitsumfeld. Immer häufiger konnte ich wegen abweichender Arbeitszeiten nicht mehr meine Arbeitsstelle, da Bahn und Bus in den Nachtstunden kaum verkehren. Damit war ich oft auf die Mitnahme durch Kollegen oder Familienmitgliedern angewiesen.

Zurück zur Elektromobilität. Wie geschrieben konnte ich 3 Tage den ZOE nutzen und wurde dabei total angefixt. Mit einem Elektroauto zu fahren ist Fahrspaß pur! Ja, selbst mit so einem kleinen Renault! Ich war so von dem Flitzer beeindruckt und begeistert, dass ich mich das erste Mal ernsthaft mit dem Thema Elektromobilität auseinander setzte. Neben dem Thema Elektroauto selbst befasste ich mich vor allem auch mit dem Thema Infrastruktur, da mir schnell klar wurde, dass ich ein E-Auto niemals zu Hause an meiner Wohnung oder bei der Arbeit aufladen würde können (städtisches Mietshaus, kein Parkplatz).
Da sich einige Hypercharger nur wenige hundert Meter weit weg von meinem Haus befinden, versuchte ich ein Nutzungsszenario für mich zu erstellen. Da ich definitiv nur an öffentlichen Ladesäulen Strom beziehen würde können, war mir schnell klar, dass "mein" Fahrzeug mindestens eine 50Kwh Batterie haben sollte und auch einen CCS-Schnelllader sowie einen möglichst schnellen Onboad-Lader für Wechselstromladen via Typ 2. Ich war jetzt an dem Punkt angelangt, an dem ein alter Verbrenner für mich eigentlich kein Thema mehr war.
Allerdings stehe ich auf dem Standpunkt, dass man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich ein Elektroauto *kaufen* sollte. Warum? Der Wiederverkaufswert ist auf Grund der aktuellen Situation, der staatlichen Förderungen sowie dem technologischen Fortschritt eher ungewiss. Unter Umständen sitzt man in einigen Jahren auf teuren Schrott (schon jetzt sind die "alten gebrauchten" Renault ZOE nicht wirklich viel billiger als der aktuelle neue Renault ZOE). Dazu kommt bei mir, dass ich überhaupt nicht weiß, ob mein Nutzungsszenario (Laden an öffentlichen Säulen) funktionieren wird. Deshalb kommt für mich aktuell nur das Leasing eines Elektroautos in Frage.

Letztlich kamen bei mir in die engere Auswahl ein Hyundai Kona 64Kwh, ein Kia e-Soul mit ebenfalls 64Kwh sowie ein Renault ZOE mit einer 50Kwh Batterie. Aus finanziellen Gründen schied letztlich mein Favorit, der Kona aus. Den e-Soul hätte ich schnell nur mit einem lahmen Onboard-Lader haben können. Blieb also der ZOE.

Ein erstes Angebot der ERTL-Gruppe war, mit meiner Wunschkonfiguration, für mich durchaus annehmbar. Da dieses aber eine Laufzeit über 4 Jahre beinhaltete bekam ich sozusagen kalte Füße. Ein weiterer Punkt, der mich schwankend werden ließ war der Umstand der fälligen 6100 Euro Leasingsonderzahlung. Man erhält diese zwar im Normalfall als Umweltbonus zurück, aber die muss man ja trotzdem erst einmal aufbringen. Und was, wenn irgendwas schief geht und der Förderungsantrag abgelehnt wird? Dann sind 6100 Euro futsch. Dies gerade auch noch in der Zeit, als in den Medien über eine lediglich 75% Zusagequote durch das BAFA berichtet wurde...

Ein weiteres Angebot eines anderen Autohauses fand ich viel zu teuer. Bei vergleichbarer Ausstattung und 3jähriger Laufzeit hätte ich im Monat deutlich mehr als bei dem ersten Angebot zahlen müssen. Deshalb fiel auch dieses durchs Raster. Durch verschiedene nicht von mir zu verantwortende Umstände zog sich so meine Suche bis August. Als ich erneut bei der ERTL-Gruppe wegen einem Angebot mit kürzerer Laufzeit nachfrug, erfuhr ich, dass kein Privatleasing mehr angeboten würde. Möglich wäre eine Finanzierung gewesen. Dazu habe ich mich bereits weiter oben geäußert.

Auf Grund dessen habe ich das Internet bzw. zahlreiche Leasingseiten abgeklappert. Das passende Angebot fand ich nicht - irgendwas war immer. Durch Zufall stieß ich so auch auf die Website der Schneidergruppe. Unter anderem wurden dort auch gebrauchte Renault ZOE zum Leasing angeboten. Dies hatte in meinen Augen Vorteile: keine BAFA-Anzahlung, kein Antrag stellen müssen und auch finanziell erschien mir das Angebot bei einer Laufzeit von 2 Jahren attraktiv. Die Ausstattung war zwar geringwertiger, aber damit konnte ich mich arrangieren. NUR: auch heute noch bestraft das Leben jene, welche zu spät kommen. Bei meiner Kontaktaufnahme war das Fahrzeug leider nicht mehr verfügbar...

Nach Beratung mit meinem besseren Achtel (ihr kennt das vielleicht unter der Bezeichnung "Ehepartner") habe ich mich dann entschieden, Ende September einen Neuwagen bei der Schneidergruppe für 2 Jahre zu leasen. Mit der fälligen Sonderzahlung in Höhe von 6100 Euro. Irgendwie war das sogar wie eine kleine Heimkehr, da ich/wir bis 2010 bereits alle unsere früheren Fahrzeuge schon bei der Schneidergruppe kauften, bevor wir auf Grund des Umzuges in einer anderen Stadt den Kontakt verloren.

Am 21.10.2020 habe ich Blitzi in Empfang nehmen können und bin sehr froh, dass ich das durchgezogen habe.